SEVDALINKA
Was
immer ich heute Nacht singe
Es
wird nach einer Sevdalinka klingen
Im
Traum sah ich eine Schäferin
mit
verweinten Augen in einem Pflaumengarten
Ein Blitz schlug ein, das Heu fing Feuer
Ihre
Herde zerstreute sich
Der
Rauch verfing sich in einer Locke
Sie
sagte, sie heiße Bosnien
Ein
seltsamer Name für ein Mädchen
Für die einen fließt die Drina rechts, für die anderen fließt links
die Drina
Selbst
wenn sie in die Tiefe flösse, um die Welt in zwei Hälften zu teilen
Kenne
ich den geheimen Schritt, meine Liebste, wo ich stehen bleibe, bietet sich mir
eine Brücke
Selbst
wenn mich schwarze Pferde zögen
Für
mich gibt es die eine Seite nicht, solange du auf der anderen bist
Dieser
alte Kompass blieb in meiner Brust
Und
auf dem Feld sind Verbote hervorgesprossen
Schwarze
Schatten, die in Menschen nisten
Überfliegen
mich wie Raben
Früher
einmal reiste ich auf dem Mond herum
Durch
ein Wilajet voll Räuberei
Und
jetzt jagen mir Menschenaugen
mehr
Angst ein als Wolfsaugen
Hunderte
Male habe ich Freunde im Gebet erwähnt
Werden
sie sich über mich freuen oder den Kopf zur Seite drehen
Was
soll ich mir ausdenken? Was soll ich ihnen sagen?
Die
Welt kann man nicht mit einem Lied retten
Ihre
Sorgen machen mir auch heute Nacht Sorgen
Während
ich mich fertig mache für den Weg nach Hause
Für
den Weg nach Hause, in die Fremde
In
die Welt haben wir uns zerstreut wie orientalische Halsketten
Teppiche
haben uns durch die Luft getragen
Waren
das wirklich bessere Zeiten
Oder
waren es wir, die besser waren
Früher
einmal haben wir uns mit einem Blick verbrüdert
Weil
wir ahnten, dass wir das gleiche träumen
Und
Gott war es gleich
Ob wir uns bekreuzen oder auf einem Gebetsteppich knien...
Vom
Traumeshauch getragen,
Flog
eine schwarze Taube mir auf meine Hand.
Warum,
wer kann das sagen?
Noch
müde mich darauf der nächste Morgen fand.
Als
wär’ ich selber mitgeflogen,
Hätt’
bleierne Flügel mitgezogen,
Und
die Welt geschaut
Verborgen
hinter Wolken ganz aus Gold..
Sollt’
jung ich von Dir gehen,
Lass’
Rosmarin allein auf meinem Grabe stehen.
Und
dass mir’s keiner wagt
Zu
inszenieren einen tristen dritten Akt.
Sie
soll’n mir keine Reden schwingen,
Loblieder
soll’n sie and’ren singen,
Sollt’
jung ich von Dir gehen,
Im
Schlafe schreitend fortgenommen Dir.
Umarme
mich jetzt, und drück mich fest, so fest Du kannst,
Und
halt’ den schwarzen Vogel von mir fern.
Hab’
keine Angst, ‘s wird gleich vorübergehen,
Ich
bin nur ein verliebter Narr, Du wirst’s verstehen.
In
meinen Venen weht der ew’ge Nordwind hin und her,
Und
ich versteh’ ihn manchmal selbst nicht mehr,
Was
tobt er da, aus Trauer oder Glück?
Meine
schlichte Slawenseele spielt verrückt.
Es
ängstigt mich der Schein
Von
Millionen Kerzen, wenn am Himmel sie entbrannt.
Wo
mag das Ende sein?
Für
wen ein solch ein tiefer Brunnen wohl entstand?
Sagt
mir, warum geschieht all das,
Und
löst der Mensch denn irgendwas?
Oder
ist es nur das Gleichgewicht der Sterne, das uns hält?
Umarme
mich jetzt, und drück mich fest, so fest Du kannst,
Und
halt’ den schwarzen Vogel von mir fern.
Hab’
keine Angst, ‘s wird gleich vorübergehen,
Ich
bin nur ein verliebter Narr, Du wirst’s verstehen.
In
meinen Venen weht der ew’ge Nordwind hin und her,
Und
ich versteh’ ihn manchmal selbst nicht mehr,
Was
tobt er da, aus Trauer oder Glück?
Meine schlichte Slawenseele spielt verrückt.
NUR
KRIAG SOLL KANA SEIN (Samo da rata ne bude)
B’soffane
Bursch’n ziag’n im Trott
Durch
die Stroßen uns’rer Stodt,
In
de Kasernen ziag’n’s es ein,
Traurige
Madln bleib’n allein,
A
bese Ahnung schleicht se ein -
Nur
Kriag soll kaner sein.
I
siag noch heite deine Tränan,
Du
host se net vaberg’n kenan,
Es
wor im Neinzehnochtz’ger Johr,
Waßt
no wia mia zumute war,
Ois
ob wir mit der Karawan,
Für
imma fuatgehn tan.
Waßt
wos, soll si’s Meer übas Lond ergiass’n,
Soll’n
die Gletscher bersten ois wia,
Soll
des Schmölzwossa ewig fliass’n,
Mein
Gott, soll’s holt regnan und stürmen wie nia, Soll es blitzen und donnern und
schneib’m,
Oba
Kriag soll holt kana sein!
Waßt
wos, soll’n de Zeiten gonz onders werd’n,
Jo
sölbst wonn’s tonzen, do oben, die Stern,
Und
die Berge vaschoben werd’n.
Mein
Gott, soll’n de Stürme do ois niederfeg’n,
Soll’n
d’ Vulkane si wieda reg’n ,
Oba
Kriag soll’s holt kan mehr geben.
A
Heilig’nschein, wia Staub aus Goid,
Rund
um de schlof’nd’n Kepfalan,
Dei
Liebe is es, de se hoit,
Und
wia a Löwin tuast’s bewahr’n,
A
Hiobsbotschoft kräht da Hahn -
Nur
Kriag soll kana san...
Waßt
wos, soll si’s Meer übas Lond ergiass’n,
Soll’n
de Gletscher bersten ois wia,
Soll
des Schmölzwossa ewig fliassn,
Mein
Gott, soll’s holt regnan und stürmen wie nia, Soll es blitzen und donnern und
schneib’m,
Oba
Kriag soll holt kana sein!
Waßt
wos, soll’n de Zeiten gonz anders werd’n,
Jo
selbst wonn’s tonzen, do oben, die Stern,
Und
die Berge vaschoben werd’n.
Mein
Gott, soll’n die Stürme do ois niederfeg’n,
Soll’n
d’Vulkane si wieda reg’n ,
Oba
Kriag soll’s holt kan mehr geben.
Na,
na, nur Kriag soll kana sein,
Ge
bitte losst’s den Wahnsinn bleib’n,
Vun
oben verbreiten’s Spinnerei’n,
Und
Angst und Schreck’n jogn’s uns ein,
Wos
follt’n denan eig’ntli ein -
Na,
Krieg soll kana sein.
Na,
na, nur Kriag soll kana sein,
Ge
bitte losst’s den Wahnsinn bleib’n,
Vun
oben verbreiten’s Spinnerei’n,
Und
Angst und Schreck’n jogn’s uns ein,
Wos
follt’n denan eig’ntli ein -
Na, Krieg soll kana sein.
Übersetzung/prevod:
Reinhard (Eki) Eckert