SLAWENSEELE (Slovenska)

NUR KRIAG SOLL KANA SEIN (Samo da rata ne bude)


SEVDALINKA  


 Was immer ich heute Nacht singe

Es wird nach einer Sevdalinka klingen

Im Traum sah ich eine Schäferin

mit verweinten Augen in einem Pflaumengarten


Ein Blitz schlug ein, das Heu fing Feuer

Ihre Herde zerstreute sich

Der Rauch verfing sich in einer Locke

Sie sagte, sie heiße Bosnien

Ein seltsamer Name für ein Mädchen

 
Für die einen fließt die Drina rechts, für die anderen fließt links die Drina

Selbst wenn sie in die Tiefe flösse, um die Welt in zwei Hälften zu teilen

Kenne ich den geheimen Schritt, meine Liebste, wo ich stehen bleibe, bietet sich mir eine Brücke

Selbst wenn mich schwarze Pferde zögen

Für mich gibt es die eine Seite nicht, solange du auf der anderen bist

 

Dieser alte Kompass blieb in meiner Brust

Und auf dem Feld sind Verbote hervorgesprossen

Schwarze Schatten, die in Menschen nisten

Überfliegen mich wie Raben

 

Früher einmal reiste ich auf dem Mond herum

Durch ein Wilajet voll Räuberei

Und jetzt jagen mir Menschenaugen

mehr Angst ein als Wolfsaugen

 

Hunderte Male habe ich Freunde im Gebet erwähnt

Werden sie sich über mich freuen oder den Kopf zur Seite drehen

Was soll ich mir ausdenken? Was soll ich ihnen sagen?

Die Welt kann man nicht mit einem Lied retten

Ihre Sorgen machen mir auch heute Nacht Sorgen

Während ich mich fertig mache für den Weg nach Hause

Für den Weg nach Hause, in die Fremde

 

In die Welt haben wir uns zerstreut wie orientalische Halsketten

Teppiche haben uns durch die Luft getragen

Waren das wirklich bessere Zeiten

Oder waren es wir, die besser waren

 

Früher einmal haben wir uns mit einem Blick verbrüdert

Weil wir ahnten, dass wir das gleiche träumen

Und Gott war es gleich

Ob wir uns bekreuzen oder auf einem Gebetsteppich knien...

Margit Fischer

 

 

SLAWENSEELE (Slovenska)

 

Vom Traumeshauch getragen,

Flog eine schwarze Taube mir auf meine Hand.

Warum, wer kann das sagen?

Noch müde mich darauf der nächste Morgen fand.

Als wär’  ich selber mitgeflogen,

Hätt’ bleierne Flügel mitgezogen,

Und die Welt geschaut

Verborgen hinter Wolken ganz aus Gold..

 

Sollt’ jung ich von Dir gehen,

Lass’ Rosmarin allein auf meinem Grabe stehen.

Und dass mir’s keiner wagt

Zu inszenieren einen tristen dritten Akt.

Sie soll’n mir  keine Reden schwingen,

Loblieder soll’n sie and’ren singen,

Sollt’ jung ich von Dir gehen,

Im Schlafe schreitend fortgenommen Dir.

 

Umarme mich  jetzt, und drück mich fest, so fest Du kannst,

Und halt’ den schwarzen Vogel von mir fern.

Hab’ keine Angst, ‘s wird gleich vorübergehen,

Ich bin nur ein verliebter Narr, Du wirst’s verstehen.

 

In meinen Venen weht der ew’ge Nordwind hin und her,

Und ich versteh’ ihn manchmal selbst nicht mehr,

Was tobt er da, aus Trauer oder Glück?

Meine schlichte Slawenseele spielt verrückt.

 

Es ängstigt mich der Schein

Von Millionen Kerzen, wenn am Himmel sie entbrannt.

Wo mag das Ende sein?

Für wen ein solch ein tiefer Brunnen wohl entstand?

Sagt mir, warum geschieht all das,

Und löst der Mensch denn irgendwas?

Oder ist es nur das Gleichgewicht der Sterne, das uns hält?

 

Umarme mich  jetzt, und drück mich fest, so fest Du kannst,

Und halt’ den schwarzen Vogel von mir fern.

Hab’ keine Angst, ‘s wird gleich vorübergehen,

Ich bin nur ein verliebter Narr, Du wirst’s verstehen.

 

In meinen Venen weht der ew’ge Nordwind hin und her,

Und ich versteh’ ihn manchmal selbst nicht mehr,

Was tobt er da, aus Trauer oder Glück?

Meine schlichte Slawenseele spielt verrückt.

 

 

NUR KRIAG SOLL KANA SEIN (Samo da rata ne bude)

 

B’soffane Bursch’n ziag’n im Trott

Durch die Stroßen uns’rer Stodt,

In de Kasernen ziag’n’s es ein,

Traurige Madln bleib’n allein,

A bese Ahnung schleicht se ein -

Nur Kriag soll kaner sein.

 

I siag noch heite deine Tränan,

Du host se net vaberg’n kenan,

Es wor im Neinzehnochtz’ger Johr,

Waßt no wia mia zumute war,

Ois ob wir mit der Karawan,

Für imma fuatgehn tan.

 

Waßt wos, soll si’s Meer übas Lond ergiass’n,

Soll’n die Gletscher bersten ois wia,

Soll des Schmölzwossa ewig fliass’n,

Mein Gott, soll’s holt regnan und stürmen wie nia, Soll es blitzen und donnern und schneib’m,

Oba Kriag soll holt kana sein!

 

Waßt wos, soll’n de Zeiten gonz onders werd’n,

Jo sölbst wonn’s tonzen, do oben, die Stern,

Und die Berge vaschoben werd’n.

Mein Gott, soll’n de Stürme do ois niederfeg’n,

Soll’n d’ Vulkane si wieda reg’n ,

Oba Kriag soll’s holt kan mehr geben.

 

A Heilig’nschein, wia Staub aus Goid,

Rund um de schlof’nd’n Kepfalan,

Dei Liebe is es, de se hoit, 

Und wia a Löwin tuast’s bewahr’n,

A Hiobsbotschoft kräht da Hahn -

Nur Kriag soll kana san...

 

Waßt wos, soll si’s Meer übas Lond ergiass’n,

Soll’n de Gletscher bersten ois wia,

Soll des Schmölzwossa ewig fliassn,

Mein Gott, soll’s holt regnan und stürmen wie nia, Soll es blitzen und donnern und schneib’m,

Oba Kriag soll holt kana sein!

 

Waßt wos, soll’n de Zeiten gonz anders werd’n,

Jo selbst wonn’s tonzen, do oben, die Stern,

Und die Berge vaschoben werd’n.

Mein Gott, soll’n die Stürme do ois niederfeg’n,

Soll’n d’Vulkane si wieda reg’n ,

Oba Kriag soll’s holt kan mehr geben.

 

Na, na, nur Kriag soll kana sein,

Ge bitte losst’s den Wahnsinn bleib’n,

Vun oben verbreiten’s Spinnerei’n,

Und Angst und Schreck’n jogn’s uns ein,

Wos follt’n denan eig’ntli ein -

Na, Krieg soll kana sein.

 

Na, na, nur Kriag soll kana sein,

Ge bitte losst’s den Wahnsinn bleib’n,

Vun oben verbreiten’s Spinnerei’n,

Und Angst und Schreck’n jogn’s uns ein,

Wos follt’n denan eig’ntli ein -

Na, Krieg soll kana sein.

 

Übersetzung/prevod:
Reinhard (Eki) Eckert